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Die Diener Mariens

Serviten

Der Servitenorden wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet. Er gehört wie die Franziskaner und Dominikaner zu den mittelalterlichen Mendikantenorden. Allerdings steht am Anfang der Serviten nicht ein bekannter Heiliger, sondern eine Gruppe von sieben Kaufleuten aus Florenz. Sie waren miteinander befreundet und Mitglied einer Bruderschaft, die ein Hospiz betreute. Irgendwann reifte in diesen sieben Männern der Entschluss, sich aus dem geschäftigen Treiben ihres Berufes und der Stadt Florenz zurückzuziehen und ein intensives Leben des Gebetes und der Gottsuche zu beginnen.

Zunächst ließen sie sich am Stadtrand in einer armseligen Hütte nieder, fanden dort jedoch nicht die gewünschte Ruhe. Schließlich bot ihnen – etwa um das Jahr 1246/47 – der Monte Senario, 18 km nordöstlich der Stadt gelegen, einen Rückzugsort. Als sich ihnen weitere Männer anschließen wollten, duldeten sie dies. Der Bischof von Florenz verlangte allerdings, dass die Gemeinschaft fortan mit einer gewissen Struktur leben sollte, d.h., dass sie Satzungen für das Gemeinschaftsleben ausarbeiten und nach der Ordensregel des hl. Augustinus leben sollte. Damit war der Orden gegründet.

Die Spiritualität der Serviten

Die ursprüngliche Bezeichnung des Ordens ist „Diener Mariens“. In dieser Bezeichnung kommt die Spiritualität der Serviten zum Ausdruck: „Den Menschen nach dem Vorbild Mariens dienen.“ Die heiligen Sieben Väter wollten für die Menschen da sein, wie Maria in ihrem Leben für Jesus da war. Sie haben in ihren Mitmenschen, besonders in den Bedürftigen und Notleidenden, Christus erkannt und wollten ihm dienen.

Deshalb sind die Stellen im Evangelium, die von Maria berichten, für die Spiritualität der Serviten bis heute von besonderer Bedeutung: Von der Verkündigung durch den Engel Gabriel, wo Maria in den Willen Gottes einwilligte („Mir geschehe nach deinem Wort“) über die Hochzeit von Kana („Was er euch sagt, das tut“) bis hin auf Golgotha, wo Maria unter dem Kreuz Jesu stand und bis zuletzt bei ihm ausgehalten hat. Aufgrund der stark marianisch geprägten Spiritualtät erklärt sich, dass den Serviten viele Marienwallfahrtsorte zur seelsorglichen Betreuung anvertraut worden sind. Dazu gehören drei der bekanntesten Wallfahrtsorte im alpinen Raum: Maria Waldrast (Tirol), Maria Luggau (Kärnten) und Maria Weißenstein (Südtirol).

Die Serviten heute

Der Servitenorden ist heute auf allen Kontinenten präsent. Insgesamt zählt der Orden über 900 Mitglieder, womit er zu den kleineren Ordensgemeinschaften in der katholischen Kirche zählt. Während die westliche Welt – Europa und Nordamerika – mit starken Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben, gibt es in Lateinamerika, in Afrika (z.B. in Uganda, Kenia, Mosamik) und Asien (v.a. in Indien, auf den Philippinen und auf Indonesien) viele Berufungen für den Orden. Zur großen Servitanischen Familie gehört auch der weibliche Zweig mit 21 Kongregationen und verschiedene Laienorganisationen.

Die Serviten in Österreich

Die Serviten sind seit 1614 in Österreich wirksam. Die erste Gründung war Innsbruck, ausgelöst durch den Wunsch von Anna Juliana von Gonzaga. Von dort aus wurden im Lauf der Zeit viele Klöster in Österreich, Südtirol, Böhmen und Ungarn gegründet. Heute gehören zur Tiroler Servitenprovinz sechs Klöster: drei in Tirol (Innsbruck, Maria Waldrast, Volders) und jeweils eines in Kärnten (Maria Luggau) und Niederösterreich (Gutenstein). Zur Provinz gehört auch das einzige Kloster in Deutschand, das sich in Gelsenkirchen-Buer, Diözese Essen, befindet.